Aktiver Einsatz für Menschenrechte: der Briefmarathon

Der Tag der Menschenrechte am 10.12. ist für uns als UNESCO-Projektschule ein wichtiges Datum und der Briefmarathon eine Möglichkeit, auch aktiv etwas zu tun.

Am 17.12.2021 fand, wie auch in den Jahren zuvor, der Briefmarathon am Warndt-Gymnasium statt. Im Gegensatz zum Vorjahr fand er dieses Jahr wieder in Präsenz statt, was auch Herr Klein, der den Briefmarathon am Warndt-Gymnasium seit einigen Jahren begleitet, gut findet. Nachdem er angefangen hat zu studieren, ist er in den 70er Jahren Mitglied der Organisation Amnesty international geworden. Beigetreten ist er, um aktiv zu Veränderungen beizutragen. Auch findet er es wichtig, dass jeder sich engagiert und er tritt daher jedes Jahr als Redner am Warndt-Gymnasium auf, um Amnesty International und die Fälle, wegen denen man die Briefe unterschreibt, vorzustellen.

Jedes Jahr wählt Amnesty zehn Menschen aus, deren Fälle besonders aussichtslos erscheinen. Gerade der Briefmarathon bietet in vielen Fällen eine Chance, doch noch helfen zu können. Am Warndt-Gymnasium werden jedes Jahr drei Fälle vorgestellt.

Die Fälle, für die in diesem Jahr am Warndt-Gymnasium Briefe geschrieben wurden, betreffen Jugendliche.

Die 15-jährige Janna Jihad lebt im Westjordan und berichtet mit journalistischen Mitteln über ihren Alltag in dem von Israel besetzten Gebiet. Sie begann damit, kurz nachdem ihr Onkel von der Israelischen Armee erschossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war sie sieben.

Seit sie Repressionen, Tötungen und Kollektivstrafen, die sie und ihre Gemeinschaft erleben, aufzeichnet, erhält sie Todesdrohungen. Die Briefe sollen die israelische Regierung dazu auffordern, Janna zu schützen.

Die ebenfalls 15-jährige Ciham Ali wurde 2012 bei einem Fluchtversuch aus Eritrea an der Grenze zum Sudan von eritreischen Behörden festgenommen und ist seitdem verschwunden. Cihams Vater Ali Abdu war Informationsminister in Eritrea und setzte sich kurz vor der Festnahme seiner Tochter ins Ausland ab, da er beschuldigt wurde, einen Militärputsch unterstützt zu haben. Das Obskure an diesem Fall: Ciham besitzt neben der eritreischen Staatsbürgerschaft auch die US-amerikanische. Dennoch kümmerte sich die Regierung der USA bisher nicht um das Verschwinden des Mädchens.

Bei den Briefen für Ciham geht es darum, die US-Regierung dazu zu bewegen, auf die eritreischen Behörden Einfluss auszuüben, um den Fall zumindest aufzuklären.

Bei dem dritten Fall geht es um den zu dem Zeitpunkt, als die Polizei ihn schlägt, festnimmt und mit einer Elektroschockwaffe trakiert, 16-jährigen Mikita Zalatarou.

Der unter Epilepsie leidende Jugendliche wollte sich am 10. August 2020 mit einem Freund auf dem zentralen Platz der belarussischen Stadt Homel treffen. In der Nähe protestierten Menschen gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl. Als später die Polizei anrückte, rannten die Protestierenden davon – auch Mikita, obwohl er nichts mit den Protesten zu tun hatte. Am nächsten Tag wurde der heute 17-jährige festgenommen und während des Verhörs misshandelt.

Im Februar 2021 verurteilte ihn das Gericht zu fünf Jahren Jugendhaft wegen angeblichen „Massenaufruhrs“ und „Verwendung illegaler Sprengsätze“. Mikita saß, bevor er in eine Jugendhaftanstalt kam, zunächst ein Jahr lang in einem Gefängnis für Erwachsene und zwischenzeitlich sogar in Isolationshaft.

Die Briefe für Mikita sollen die belarussische Regierung dazu auffordern, ihn freizulassen und ihm einen fairen Prozess zu bieten.

Insgesamt haben in diesem Jahr wieder SchülerInnen der Klassenstufe 9 und 12 einen oder mehrere Briefe unterschrieben, so dass insgesamt mehr als 250 Briefe unterschrieben wurden. Das wird hoffentlich in Zukunft auch so bleiben, damit auch weiterhin Menschen, die von Gewalt und Diskriminierung betroffen sind, geholfen werden kann.

Bilder unter  https://www.amnesty.de/schreib-fuer-freiheit-briefmarathon-2021

Leyla Özgönül (Ethik 9), Ll