Lehrfahrt nach Auschwitz 2024
Anfang dieses Schuljahres begann für uns drei eine Fahrt zu einem bedeutungsschweren Ort – ein Ort, an dem Millionen von Menschen ihr Leben ließen – ein Ort, der aus einer dunklen Zeit bis in die Gegenwart hallt. Am 30.08.2024 begaben wir uns auf eine einwöchige Fahrt nach Ausschwitz.
Bereits zu Beginn der Fahrt wurde unsere Nervosität schnell dank der angenehmen Gruppendynamik gemildert. Mit den Schülern der saarländischen UNESCO-Projektschulen in Kooperation mit den Betreuern der aej-saar wurden uns die Schrecken von Ausschwitz wesentlich erträglicher. Auch die Reflexionsrunden und die Freizeit an den Abenden sorgten für ein Gefühl der Gemeinschaft und Gemütlichkeit.
Die positive und respektvolle Gruppendynamik halfen außerdem wesentlich bei der Verarbeitung der in den Lagern dargestellten Gräueltaten. Diese wurden durch Fotos, Gegenstände und unsere Guides veranschaulicht. V.a. die persönlichen Gegenstände der Insassen, die Geschichte der Kinder in Ausschwitz und das sog. „Buch der Namen“ stimmten uns nachdenklich.
Auch die schiere Größe sowie die zentrale Lage der Lager im Ort Oświęcim stellte einen Bruch mit unseren Vorstellungen dar:
Abgesehen vom Besuch der Lager, setzten wir uns auch mit dem jüdischen Leben in Polen auseinander. Wir besuchten mehrere Synagogen in Oświęcim selbst und Krakau, einer polnischen Großstadt, welche Zeichen der Blütezeit des Judentums in Polen waren. Für uns war es erfrischend, sich mit einer sonst nur im Geschichtsunterricht behandelten Thematik hautnah zu beschäftigen. Dafür sind wir den saarländischen UNESCO-Projektschulen und der aej-saar sehr dankbar
Letztendlich bleibt uns Ausschwitz als ein Ort in Erinnerung, dessen Spuren nie ganz verblassen werden und der ein Mahnmal für alle zukünftigen Völker und Generationen sein soll.
~ Daniel, Luis und Noël (Klassenstufen 10 und 11)
Auschwitzfahrt
Autorin: Ll
Seit über 10 Jahren nahmen Schüler/innen und öfters auch Kolleginnen als Begleitung an der Auschwitzfahrt der saarländischen UNESCO-Projektschulen in Kooperation mit der aej-saar, dem evangelischen Jugendwerk, teil. Das Angebot dieser Fahrt ist nicht selbstverständlich und stellt ein besonderes Angebot dar. Insgesamt werden für alle teilnehmenden saarländischen UNESCO-Projektschulen 24 Plätze angeboten, wobei vom WG jährlich unterschiedlich viele Teilnehmer/innen gemeldet werden. In der Vergangenheit waren es zwischen mindestens zwei und höchstens acht.
Die Teilnehmer/innen stellen immer, im Umfeld des Holocaust-Gedenktages im Januar, die Fahrt, Informationen zum Lager und zum Leben der Häftlinge in einem Vortrag vor ihren Mitschülern der Klassenstufe 10 vor, die sich dann für eine Teilnahme in Klassenstufe 11 bewerben können. Die Fahrt 2020 müsste leider coronabedingt entfallen, aber wir werden sicher ehemalige Teilnehmer/innen finden, die 2021 den Vortrag halten und dann können wir nur hoffen, dass 2021 eine Fahrt möglich sein wird.
2019 nahmen fünf ehemalige Teilnehmer der Auschwitzfahrt der saarländischen UNESCO-Projektschulen an der Auftaktveranstaltung zu „Jugend erinnert“ teil. In Berlin stellten sie Ergebnisse solcher Fahrten vor. Timo Neumann, Abiturient 2012, vertrat das Warndt-Gymnasium bei dieser Veranstaltung und formulierte auch ein Statement vor der Presse. Eingeladen hatten zu der eintägigen Veranstaltung Außenminister Heiko Maas und Familienministerin Franziska Giffey, die insgesamt 40 Teilnehmer aus ganz Deutschland begrüßten. Für Fahrten und Aktionen dieser Art soll zukünftig deutlich mehr Geld zur Verfügung stehen. Somit hoffen wir, dass es für Schülerinnen und Schüler noch viele Jahre geben wird, in denen die Chance besteht, an dieser besonderen Fahrt teilzunehmen.
Nachrichten
Holocaust-Gedenktag am Warndt-Gymnasium mit jährlichem Vortrag zur Auschwitzfahrt
Vor ein paar Tagen war der 27.01., also der internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, und wir als UNESCO-Projektschule haben diesen Gedenktag wieder in unserer eigenen Art begangen. Bei uns an der Schule besteht seit über 15 Jahren das Angebot, an einer mehrtägigen Fahrt nach Polen teilzunehmen, um das Konzentrationslager Auschwitz und auch die Stadt Krakau zu besuchen.
Diese Fahrt dient dazu, sich intensiv mit diesem Teil deutscher Geschichte zu beschäftigen. Daher sind wieder alle SchülerInnen der Klassenstufe 10 im Theatersaal zusammengekommen, um sich einen Vortrag unserer stellvertretenden Schülersprecherin Lara Faust, die vergangenes Jahr in Auschwitz war, anzuhören.
Zuerst ging es allerdings in einem kurzen Vortrag von Lena Rupp, Klasse 9s/Ethik um den Holocaust-Gedenktag, seine Geschichte und die Formen, in denen er jedes Jahr begangen wird. Als internationaler Gedenktag wurde er 2005 von der UNO eingeführt und sollte ursprünglich auf die Ereignisse vom 27.01.1945 aufmerksam machen. Denn an diesem Tag wurden alle noch lebenden Insassen des Konzentrationslagers Auschwitz von der Roten Armee befreit. Lara zeigt dann Bilder, die sie selbst vor Ort fotografiert hat und erzählte von den verschiedenen Ausstellungen in den ehemaligen Gebäuden des Konzentrationslagers, die teilweise in eine Art Museum umgewandelt wurden, um zum Beispiel die privaten Besitztümer der Ermordeten auszustellen. Sie erzählt, dass in den Gebäuden teilweise die Wände ganzer Gänge mit den Bildern von den Opfern zugehängt waren, wobei die Bilder teilweise an dem Tag aufgenommen worden sind, an dem die Personen in das KZ kamen, zum Teil waren es aber auch Bilder, die den Besitztümern der Insassen entstammten. Sie dienen dazu, den Besuchern klarzumachen, dass diese Menschen viel mehr als nur Nummern waren und zu zeigen, wie sie aus ihrem Leben gerissen wurden.
In Laras Präsentation sehen wir auch einige Bilder der Kleidung der Opfer, unter anderem auch Kinderkleidung. Sie erzählt ein bisschen darüber, wie es für sie und die anderen war, und dass es ein komplett anderes Gefühl ist, selber dort gewesen zu sein. Bilder oder Dokumentationen über Auschwitz anzuschauen, könne man nicht mit dem Eindruck vor Ort vergleichen. Immer wieder spricht sie auch von den unglaublichen Dimensionen des Lagers.
Am Ende zeigt sie uns noch ein Video, das die Teilnehmer der Fahrt selbst in Auschwitz gedreht haben, in dem sie über die Fahrt im Allgemeinen reden und berichten, welche Erfahrungen sie dadurch gesammelt haben.
Lara betont, wie wichtig es ihr ist, dass diese Fahrt auch weiterhin stattfindet, möglichst viele die Chance nutzen, an dieser Fahrt teilzunehmen und dass sich die Schulen mit solchen Themen beschäftigen. Man müsse sich auch den dunklen Seiten unserer Geschichte stellen, Lehren daraus ziehen und sich engagieren.
Man merkt deutlich, dass dieses Thema niemanden kalt lässt, dass wir alle wissen, dass es etwas Wichtiges ist, mit dem wir uns alle befassen sollten, denn am Ende, aber auch während Laras Vortrag, herrscht eine erschreckende Stille im Raum, wenn man bedenkt, wie viele Zehner sich gerade dort aufhalten.
Lena Rupp, 9s Ethik/Ll