UNESCO

Der Grundgedanke der UNESCO, der Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN) für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, lautet: „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden“. UNESCO-Projektschulen setzen sich deshalb in ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit in besonderem Maße für Frieden, Weltoffenheit und nachhaltige Entwicklung ein. Diese Ziele versuchen wir sowohl im täglichen Unterricht als auch in gezielten Maßnahmen, Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Aktivitäten umzusetzen.

Unser Haus zeigt unsere Aktivitäten (Bausteine) und unser „Motto“ (Dach) im Zusammenhang mit den Zielen der UNESCO (Wolken). Ein auf den ersten Blick unscheinbares Element des Hauses ist wesentlich für unseren Ansatz: die drei Punkte unten rechts. Sie sind eine bewusst gesetzte Leerstelle, die unsere Offenheit für weitere Elemente und Projekte darstellt und gleichzeitig veranschaulicht, dass die Arbeit an den UNESCO-Zielen nie abgeschlossen sein kann, sondern ein immerwährender Prozess ist, der ständig aktualisiert werden muss.

Seit den ersten bewussten Schritten 2006/07 alle bereits zuvor vorhandenen Ansätze am Warndt-Gymnasium zu einem UNESCO-Profil weiterzuentwickeln, ist viel passiert. Der folgende Text stellt unser UNESCO-Profil dar, der die Schwerpunkte unserer Arbeit aufzeigt, ergänzt durch Beispiele zu aktuellen Ereignissen aus der letzten Zeit.

Gemeinsames Entscheiden und Handeln

Nicht alles kann demokratisch an einer Schule entschieden werden, aber vieles eben doch. Wichtig ist, dass jeder Ideen einbringen und oft auch selbständig umsetzen kann. Das gilt für Schüler, Kollegen, Eltern, Ehemalige und Externe. Fast immer finden sich Mitstreiter und eine Umsetzungsmöglichkeit. Wir schaffen Bewusstsein für aktuelle Probleme und sorgen mit unseren Mitteln für Abhilfe, aber wir beschäftigen uns gerade auch kontinuierlich unterrichtlich und außerunterrichtlich in vielfältiger Weise mit Fragestellungen und Konzepten im UNESCO-Zusammenhang. Unser Ansatz hat zur Folge, dass Schüler mit zunehmendem Alter weitgehend selbständig arbeiten. Jeder Schüler erlebt so facettenreich UNESCO. Wenn wir überlegen, ob wir an einem Wettbewerb teilnehmen, der zu den UNESCO-Zielen passt, wird immer demokratisch entschieden, ob die Klasse oder Gruppe das auch will. Ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe prägt die Atmosphäre der Schule. Das alles schafft Zufriedenheit und fördert die Motivation aller. Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs: Wir können auf eine Vielzahl von Aktivitäten verweisen, die eine lange Tradition haben.

Besonders intensiv sind die Kooperation und der Austausch mit Frankreich ausgeprägt. Bedingt durch die räumliche Nähe können die Begegnungen oft stattfinden. Seit 2005 gibt es das Konzert der Gymnasien - Concert des lycées.  Jedes Jahr finden grenzüberschreitende Konzerte in der Gebläsehalle des Völklinger Weltkulturerbes, im Metzer Arsenal und in Forbach mit über 200 Mitwirkenden statt.  

Wir sind seit 2011 international anerkannte UNESCO-Projektschule und nutzen die Ziele der UNESCO-Projektschulen, um unserem Leitbild gerecht zu werden, so dass Schule und Schulgemeinschaft davon geprägt sind. Im (Schul-) Alltag, Unterricht, Arbeitsgemeinschaften und Projekten setzen wir die Ziele stetig um. Viele Konzepte, Projekte, Arbeitsgemeinschaften, Inhalte im Unterricht usw. sind langfristig verankert und werden dauerhaft im Schulalltag umgesetzt, so dass alle regelmäßig (altersgemäß) mit UNESCO-Themen befasst sind (z. B. Fahrten zum KZ Struthof/ Auschwitz, Konzert der Gymnasien, Jugend debattiert, Klassenrat, Schülerpaten, Mediation durch Schüler usw.).

Lokale Schwerpunkte sind bewusst gesetzt, um möglichst die gesamte Schulgemeinschaft einbeziehen zu können. Gleichzeitig sollen die Aktivitäten bewusst im größeren Kontext relevant sein, um der Schulgemeinschaft globale Blickwinkel zu eröffnen. Es ist unsere Aufgabe, dass diese Kontexte und Zusammenhänge entdeckt werden, Aufmerksamkeit erwecken und Erkenntnisse Schritt für Schritt im Lebensalltag umgesetzt werden können.


Wichtig ist uns, dass wir gemeinsam entscheiden und auch aktuelle Entwicklungen in der Schule, im Umfeld und im globalen Kontext aufgreifen. Dadurch überarbeiten wir nach Wünschen, Bedürfnissen und Gegebenheiten aller Beteiligten. Eine logische Konsequenz ist, dass wir „unser Haus“ regelmäßig „renovieren“.

Unser Haus zeigt unsere Aktivitäten und unser „Motto“ direkt im Zusammenhang mit den Zielen der UNESCO. Ein auf den ersten Blick unscheinbares Element des Hauses ist wesentlich für unseren Ansatz: die drei Punkte unten rechts. Sie sind eine bewusst gesetzte Leerstelle, die unsere Offenheit für weitere Elemente und Projekte veranschaulicht.

Durch die Gesamtheit aller Aktivitäten haben wir eine Chance, dass sich tatsächlich eine Haltung entwickelt, die auf eine dauerhafte weltweite Kultur des friedlichen Miteinanders ausgerichtet ist. Wir pflegen Kontakt mit vielen Ehemaligen, die belegen, dass sie sich in diesem Sinn weiter engagieren. Sie arbeiten immer wieder mit, liefern Anregungen und Ideen oder bitten um Mithilfe bei der Umsetzung ihrer Initiativen.

 

Intensive Kooperation mit Frankreich, interkulturelle Zusammenarbeit in unterschiedlichsten Bereichen und hier auch Nutzung der kurzen Wege, wovon wir im Hinblick auf Beteiligungsmöglichkeiten und den ökologischen Fußabdruck überzeugt sind (Konzert der Gymnasien, Schulaustausche mehrfach im Jahr mit verschiedenen Schulen in Frankreich im Umfeld, Schumannaustausch usw.)

Ensemble scolaire Saint-Joseph/ La Providence (Forbach)
Collège Le Hérapel (Cocheren)
Lycée Jean Moulin und Lycées Fabert, Georges de la Tour, de la Communication (Metz) für das Konzert der Gymnasien

Demokratie, Menschenrechte, Toleranz: Jugend debattiert (institutionalisiert seit 2003 von 8-12), Juniorwahlen (7-12), Thementag gegen Extremismus (Kl. 9), Einbeziehung der europäischen Ebene (Europatag, trinationales Seminar in Straßburg im EP, Schülerseminare in Brüssel), Vortrag von Schülern zu Auschwitz für die Klassenstufe 10 und Teilnahme an der Auschwitzfahrt der saarländischen UNESCO-Projektschulen in Kooperation mit der aej saar, Fahrt ins ehemalige KZ Struthoff (Jahrgangsstufe 10), Sprachpaten, spezielle Projekte gegen Homophobie, Kooperation mit Amnesty international inkl. Briefmarathon, Mediation durch Schüler, Kooperation mit der Völklinger Tafel, Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage mit Anerkennung 2017

Verbindung MINT und UNESCO (vgl. auch ökologische Werkstatt, auch mit Nutzung digitaler Medien und dazu Elternschule, sichere Recherche im Internet...) und BNE z.B. Faire Klasse, Fairtrade-School, Nutzung von Porzellangeschirr, normalem Besteck und Gläsern/Tassen seit vielen Jahren bei allen Veranstaltungen und für Bistro/Pausenverkauf usw.

Konzepte, die sich bewährt haben, machen wir anderen Schulen zugänglich: z.B. Aktion Durchblick (durch Ausdehnung auf alle saarländischen UNESCO-Projektschulen und seit Beginn 2017 über den Bildungsserver des Saarlandes mit Material auch für alle saarländischen Schulen)  und Sprachpaten (vorgestellt auf einer Schulleitertagung)

Anerkennung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Dezember 2017, von Schülern gewählte Schwerpunkte: Demokratie und „Nicht gaffen, sondern sinnvoll handeln!“

2. Briefmarathon in Zusammenarbeit mit Amnesty international – Verstetigung für Klassenstufe 9 in Kombination mit dem Projekttag am 1. Wandertag in Kooperation mit dem Netzwerk Demokratie und Courage

Gewinn „Energiesparmeister des Saarlandes“ für unsere Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit, Ökologische Werkstatt und vielfältige Projekte

Arbeit an der Umsetzung des „Eisvogelpfads“ (Gewinn im Mai 2017 des Förderturms der Ideen der RAG Stiftung) und daher ein Beschluss durch den Ortsrat im Gemeindebezirk Ludweiler im November 2017, ein Teilstück der Grubenstraße in „Zum Eisvogelpfad“ zu benennen

Ausbau der „Ökologischen Werkstatt“ und Verbesserung der Ausstattung durch die Spende des Vereins der Freunde Rotary Völklingen e.V.

Projekttag mit vielen unterschiedlichen Themen zu den Nachhaltigkeitszielen der UNO im Mai 2018 am WG und Teilnahme am Welterbetag der saarländischen UNESCO-Projektschulen in der Völklinger Hütte

Juniorwahl von Klassenstufe 7-12 parallel zur Bundestagswahl im September 2017

Offizielle Einweihung des „Eisvogelpfads“ im Rosseltal 

3. Briefmarathon, Schwerpunkt zu 70 Jahren Erklärung der Menschenrechte

Neue Initiative im Rahmen der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zum Umgang miteinander: „ Stopp! Soll das die Begrüßung 2.0 sein?“

2. Brillensammlung „Durchblick“ und erneute Handysammlung im Rahmen der Handykampagne des Saarlandes

Verschiedene Initiativen zu Nachhaltigkeit und Fair Trade

Biosphärentag der saarländischen UNESCO-Projektschulen, Juniorwahlen parallel zur Europawahl

Projektwoche zu den SDG, den Nachhaltigkeitszielen der UNO, mit Präsentationsschulfest im Rahmen des Schuljubiläums, wobei es – wie immer – Projekte von Schüler/innen für Mitschüler/innen und Projekte in Mitorganisation und Leitung gab

Die Schule wurde mit dem 1. Zukunfts-Award der Stadt Völklingen ausgezeichnet.

4. Briefmarathon mit Amnesty international

Vielfältige Initiativen gegen Fake News, Teilnahme von drei Schülerinnen als Vertreterinnen des Saarlandes am bundesweiten online-Seminar gegen Desinformation

Anerkennung als Fairtrade School – Die Aktion „Faire Klasse“ , die von der Faitrade Initiative Saarbrücken begründet wurde, gibt es am Warndt-Gymnasium bereits seit weit über 10 Jahren.

Erst denken, dann wegschmeißen! 2. Sammlung für die Obdachlosenhilfe der Diakonie Völklingen mit Initiativen im Unterricht

5. Briefmarathon mit Amnesty internationalunter Corona-Bedingungen

Warndt-Gymnasiastinnen und Warndt-Gymnasiasten des Jahrgangs 10 sowie aus der Oberstufe beteiligen sich zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar am Projekt #everynamecounts der Arolsen Archives.

 

Fahrten zu den KZ-Gedenkstätten Auschwitz und Natzweiler-Struthof gehören an der UNESCO-Projektschule zum alljährlichen Programm. Die Schülerinnen und Schüler, die an der Auschwitzfahrt teilnehmen, stellen regelmäßig im Umfeld des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar ihre Erfahrungen in Vorträgen vor. Aufgrund der Pandemie konnten im vergangenen Jahr die Fahrten zwar nicht stattfinden, dennoch lässt sich das Warndt-Gymnasium in seiner Beschäftigung mit dem Thema Aufarbeitung und Erinnerung nicht ausbremsen. Daher kam der Anfruf der Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen gerade richtig, um auch im und trotz Lockdown aktiv sein zu können.

 

Schülergruppen aus dem Jahrgang 10 und 11 werden sich in diesem Jahr an dem digitalen Projekt #everynamecounts der Arolsen Archives beteiligen. Die UNESCO-Projektschule wird die bis 2025 geplante Aktion unterstützen, bei der das größte digitale Denkmal und weltweit umfangreichste Online-Archiv zu Verfolgten des Nationalsozialismus aufgebaut werden soll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Aktion werden dabei helfen, aus den Beständen der Arolsen Archives Angaben wie Namen und biografische Daten zu Lebenswegen oder von Familienangehörigen von über 17,5 Millionen Opfern des Nationalsozialismus digital zu erfassen.

 

Diese Aktion bietet tatsächlich einen unmittelbaren Zugang zu Schicksalen und macht für jeden ersichtlich, dass hinter den Zahlen Menschen und Einzelschicksale stehen.

 

Das langfristig angelegte Projekt ist eingebunden in die Aktivitäten des Warndt-Gymnasiums im Bereich der Erinnerungs- und Menschenrechtsarbeit, die essentieller Bestandteil des Programms der UNESCO-Projektschule ist.

Der Tag der Menschenrechte am 10.12. ist für uns als UNESCO-Projektschule ein wichtiges Datum und der Briefmarathon eine Möglichkeit, auch aktiv etwas zu tun.

Am 17.12.2021 fand, wie auch in den Jahren zuvor, der Briefmarathon am Warndt-Gymnasium statt. Im Gegensatz zum Vorjahr fand er dieses Jahr wieder in Präsenz statt, was auch Herr Klein, der den Briefmarathon am Warndt-Gymnasium seit einigen Jahren begleitet, gut findet. Nachdem er angefangen hat zu studieren, ist er in den 70er Jahren Mitglied der Organisation Amnesty international geworden. Beigetreten ist er, um aktiv zu Veränderungen beizutragen. Auch findet er es wichtig, dass jeder sich engagiert und er tritt daher jedes Jahr als Redner am Warndt-Gymnasium auf, um Amnesty International und die Fälle, wegen denen man die Briefe unterschreibt, vorzustellen.

Jedes Jahr wählt Amnesty zehn Menschen aus, deren Fälle besonders aussichtslos erscheinen. Gerade der Briefmarathon bietet in vielen Fällen eine Chance, doch noch helfen zu können. Am Warndt-Gymnasium werden jedes Jahr drei Fälle vorgestellt.

Die Fälle, für die in diesem Jahr am Warndt-Gymnasium Briefe geschrieben wurden, betreffen Jugendliche.

Die 15-jährige Janna Jihad lebt im Westjordan und berichtet mit journalistischen Mitteln über ihren Alltag in dem von Israel besetzten Gebiet. Sie begann damit, kurz nachdem ihr Onkel von der Israelischen Armee erschossen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war sie sieben.

Seit sie Repressionen, Tötungen und Kollektivstrafen, die sie und ihre Gemeinschaft erleben, aufzeichnet, erhält sie Todesdrohungen. Die Briefe sollen die israelische Regierung dazu auffordern, Janna zu schützen.

Die ebenfalls 15-jährige Ciham Ali wurde 2012 bei einem Fluchtversuch aus Eritrea an der Grenze zum Sudan von eritreischen Behörden festgenommen und ist seitdem verschwunden. Cihams Vater Ali Abdu war Informationsminister in Eritrea und setzte sich kurz vor der Festnahme seiner Tochter ins Ausland ab, da er beschuldigt wurde, einen Militärputsch unterstützt zu haben. Das Obskure an diesem Fall: Ciham besitzt neben der eritreischen Staatsbürgerschaft auch die US-amerikanische. Dennoch kümmerte sich die Regierung der USA bisher nicht um das Verschwinden des Mädchens.

Bei den Briefen für Ciham geht es darum, die US-Regierung dazu zu bewegen, auf die eritreischen Behörden Einfluss auszuüben, um den Fall zumindest aufzuklären.

Bei dem dritten Fall geht es um den zu dem Zeitpunkt, als die Polizei ihn schlägt, festnimmt und mit einer Elektroschockwaffe trakiert, 16-jährigen Mikita Zalatarou.

Der unter Epilepsie leidende Jugendliche wollte sich am 10. August 2020 mit einem Freund auf dem zentralen Platz der belarussischen Stadt Homel treffen. In der Nähe protestierten Menschen gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl. Als später die Polizei anrückte, rannten die Protestierenden davon – auch Mikita, obwohl er nichts mit den Protesten zu tun hatte. Am nächsten Tag wurde der heute 17-jährige festgenommen und während des Verhörs misshandelt.

Im Februar 2021 verurteilte ihn das Gericht zu fünf Jahren Jugendhaft wegen angeblichen „Massenaufruhrs“ und „Verwendung illegaler Sprengsätze“. Mikita saß, bevor er in eine Jugendhaftanstalt kam, zunächst ein Jahr lang in einem Gefängnis für Erwachsene und zwischenzeitlich sogar in Isolationshaft.

Die Briefe für Mikita sollen die belarussische Regierung dazu auffordern, ihn freizulassen und ihm einen fairen Prozess zu bieten.

Insgesamt haben in diesem Jahr wieder SchülerInnen der Klassenstufe 9 und 12 einen oder mehrere Briefe unterschrieben, so dass insgesamt mehr als 250 Briefe unterschrieben wurden. Das wird hoffentlich in Zukunft auch so bleiben, damit auch weiterhin Menschen, die von Gewalt und Diskriminierung betroffen sind, geholfen werden kann.

Bilder unter  https://www.amnesty.de/schreib-fuer-freiheit-briefmarathon-2021

Leyla Özgönül (Ethik 9), Ll